Trauma

Ein Trauma (griech. Wunde) ist eine (in diesem Kontext psychische) Verletzung, die durch überwältigende, unkontrollierbare Ereignisse ausgelöst wird. 
Man unterscheidet zwischen Schocktraumata und Entwicklungs- bzw. Bindungstraumata.

Schocktraumata entstehen aufgrund von überwältigenden Ereignissen die einmalig geschehen, wie zum Beispiel ein Autounfall, eine Operation, ein Überfall, eine Naturkatastrophe.

Entwicklungs- oder Bindungstrauma entsteht durch Ereignisse oder Zustände, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Oft schon im frühen Alter, mit weniger schockierender Erschütterungskraft, doch durch die kontinuierliche Wiederholung nicht weniger verletzend und prägend.
Dies können langjährige Erfahrungen von Vernachlässigung, Lieblosigkeit und Gewalt sein:

  • als Kind nicht bedingungslos angenommen und geliebt zu werden, so wie man ist
  • nicht willkommen zu sein
  • alleine zu sein
  • mit den eigenen Bedürfnissen nicht gesehen zu werden
  • emotionale und oder körperliche Gewalt zu erfahren
  • nicht gesehen, erfasst und gefühlt zu werden
  • demütigt und abgelehnt zu werden
  • mit Eltern aufzuwachsen, die selbst traumatisiert sind
  • und vieles mehr

Wenn man „Entwicklung“ als einen lebenslangen Prozess versteht, kann man davon ausgehen, dass auch spätere, lang anhaltende überwältigende Situationen im Erwachsenenalter zu einer massiven Überforderung mit traumatisierender Wirkung führen können.

Dies können sein:  

  • Verluste und Trennungen
  • existentielle Nöte, wie Kündigung, finanzielle Not
  • toxische, dysfunktionale Beziehungen
  • und vieles mehr

Wir Menschen brauchen Sicherheit und Bindung zum Überleben.
Um die Bindungssicherheit mit unseren Bezugspersonen zu gewährleisten, entwickeln wir oft schon als Kinder so genannte Überlebensstrategien oder Anpassungsstrategien, um wenigstens ein bisschen Liebe, Zuwendung und Anerkennung zu bekommen.
Zum Beispiel: „ganz lieb und brav zu sein“ oder „perfekt zu funktionieren“ oder „sich unsichtbar und klein zu machen“. 
Dabei entstehen oft limitierende Glaubenssätze wie: „so wie ich bin, bin ich nicht richtig“ oder „ich bin nicht gut genug“ oder „ich muss ganz viel leisten, um geliebt zu werden“.

Wir verlassen uns selbst und schauen nur noch wie wir sein müssen, um „zu überleben“ und „irgendwie durchzukommen“.

Dabei verlieren wir das Gefühl dafür, wer wir wirklich sind.

Diese Überlebensstrategien und Glaubenssätze haben uns als Kinder geschützt, doch im Erwachsenenalter haben sie ausgedient und behindern uns. Wenn wir sie nicht transformieren und heilen nehmen wir sie in unser erwachsenes Leben und in all unsere Bindungen, Freundschaften und Beziehungen mit hinein und verhalten uns oft wie fremdgesteuert und völlig unbewusst oder impulsgesteuert.
Es wirken unbewusst noch die alten Mechanismen.


Ein Trauma stellt eine Bedrohung für die körperliche und/oder psychische Unversehrtheit des/der Betroffenen dar und geht mit Gefühlen von Todesangst, Ohnmacht, Trauer, Schmerz, Überwältigung, Hilflosigkeit, Angst und Ausgeliefertsein einher. 
Meist gibt es kein Entkommen aus der Situation (besonders für Kinder). 
Die Stressverarbeitungsstrategien Kampf und Flucht sind nicht möglich. Diese Traumagefühle, die nicht verarbeitet und gelöst werden können, fluten unser Nervensystem (Körper) und werden dort gespeichert, bis wir (meist erst nach vielen Jahren) die Kapazität haben, uns ihnen zu zuwenden. Dies sollte je nach Intensität stets in kompetenter, liebevoller Begleitung geschehen.

In meiner Arbeit habe ich mich vor allem auf die Begleitung von Menschen mit Entwicklungs- bzw. Bindungstrauma spezialisiert. 

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